Planungsfehler beim S-Bahnhof Ditzingen

Als Großprojekt in mehreren Phasen läuft die Umgestaltung des S-Bahnhof Areals in Ditzingen bereits seit Jahren. In der Planung war eine Brücke vorgesehen, die sowohl die Bereiche nördlich und südlich des Bahnhofs verbinden, einen Zugang zu den Gleisen schaffen und auch das Parkhaus (P+R) anbinden sollte.
Diese Brücke wurde bis heute nicht gebaut. Dadurch fehlt die Anbindung des Parkhauses, wodurch dieses von Pendlern quasi nicht genutzt wird. Außerdem musste für den aktuellen Bauabschnitt nun eine temporäre Brücke errichtet werden, deren Auf- und Abbau sowie Instandhaltung sicherlich einen 6-stelligen Eurobetrag kostet. Steuergelder, die unnötig verschwendet werden (die fehlenden Einnahmen durch Pendler, die das Parkhaus nicht nutzen, nicht eingerechnet). Glaubt man der Presse ist der Grund für die Verzögerung, dass besonders umweltfreundlich gebaut werden soll sich dafür allerdings kein Bauunternehmen findet. Ich frage mich was umweltfreundlich daran ist zuerst eine Interimsbrücke zu bauen und irgendwann (viel) später die richtige Brücke.
Was übrigens ebenso weiterhin fehlt, ist die Querungsmöglichkeit für Radfahrer am Bhf. Dafür war die alte Unterführung ungeeignet, die Interimsbrücke nicht vorgesehen und die neue Brücke, die dafür auch an einer guten Stelle platziert wäre, ist nicht gebaut.

Kommentare

Einer besseren Planung zur Querung vom SBahnhof mit dem Rad kann ich nur zustimmen.
Zudem ist auch der Weg zum Bahnhof mit Kinderwagen ein sehr zeitaufwendiger! Die Wege zu lang, die Unterführung war damals schon ungünstig und die aktuelle Möglichkeit mit dem Aufzug, dauert ewig. Vorallem weil jeweils nur ein Kinderwagen mit Begleitperson reinpasst. Es bildet sich nicht selten eine Warteschlange am Lift.

Moderationskommentar

Hallo,
die geplante Brücke wurde im Jahr 2019 ausgeschrieben, als Baustoff war aus verschiedenen Gründen Textilbeton vorgesehen. Es hat leider keine Baufirma ein Angebot abgegeben. Aufgrund der Kosten und der angespannten Haushaltssituation, haben Gemeinderat und Verwaltung den Bau der Brücke zurückgestellt.

Textilbeton mag ja ein toller Baustoff sein. Solange unsere Vergabesituation (öffentliche Ausschreibungen) besteht, ist es leider eine Fehlentscheidung, ein solch experimentelles Matetial für eine öffentliche Ausschreibung einzusetzen und dann „überrascht“zu sein, wenn keine Firma darauf anbietet. In diesem Fall sieht man mal wieder eindeutig, dass solche Fehleinschätzungen bei öffentlichen Bauprojekten diese nachhaltig zerstören oder zumindest verteuerten. Das ist nun auch hier bei der dringend benötigten Brücke der Fall:
- Mehrkosten durch nun erforderliche Umplanungen (wiederholte Planungen)
- Mehrkosten durch massive Verzögerungen bei allen Planungsbeteiligten
- Mehrkosten durch notwendige Interimsbrücke
- Frust bei Bauherr, Planern und allen Anwohnern

Hat sich die Entscjeodung für den so umweltfreundlichen Textilbeton nun gelohnt?
NEIN
Bitte diese Entwicklung bei experimentellen Baustoffen und/oder Bauweisen bei zukünftigen öffentlichen Bauprojekten „voraussehen“. Es kommt fast immer so.
Solche Bauweisen tun leider nur in der privaten Bauwirtschaft, wenn Bauherr, Planer und ausführende Firma von Anfang an eng zusammenarbeiten können und das Projekt gemeinsam entwickeln. Dann sind solche Bauweisen auch gut, toll und zukunftsweisend. Bei unserem öffentlichen Vergabewesen ist so eine enge Einbindung der ausführenden Firma zum frühen Zeitpunkt wegen der Vergabegerechtigkeit leider verboten und somit der Tod solcher Projekt!

Damit die neue Brücke auch die schlechte Situation mit dem Aufzug (Unzuverlässigkeit, geringe Kapazität, alle paar Jahre kompletter Austausch mit mehrmonatiger Stilllegung) abmildern kann, wäre eine Rampe zwischen Brücke und Bahnsteig anstelle einer Treppe für Kinderwagen, Fahrräder, Rollkoffer etc. dringend nötig.
Eine Rampe hat noch viele weitere Vorteile: sie kann nicht stecken bleiben, sie hat keine verschmierten Fensterscheiben und sie stinkt auch nicht nach Rauch.